Triggerwarnung: Sexualisierte und körperliche Gewalt

Trigger Warning: Sexualised and physical violence (english version below)

Wir möchten, bevor ihr hier weiterlest, eine Triggerwarnung aussprechen. Im folgenden Text wird es um körperliche sowie sexualisierte Gewalt gehen. Bitte achtet auf euch.

Am Freitag, den 16.05.2025 wurden, durch eine davon Betroffene, Vorwürfe schwerwiegender sexualisierter Gewalt an uns herangetragen. Der Täter ist in der Berliner Punk- und Teknoszene bekannt unter dem Namen Ponk. Wir kennen ihn seit einigen Jahren aus dem erweiterten Freundeskreis. Seit etwa vier Jahren war er Teil der Sick Crew und somit auch an unseren Veranstaltungen beteiligt, unter anderem als Lichttechniker. Er hat aber beispielsweise auch Bar-/Abendleitungs-/Awareness-Schichten übernommen. Als wir von den sehr konkreten Vorwürfen erfahren haben, waren zufällig ein paar von uns bei Ponk in der Jessi*. Diejenigen, die vor Ort waren, haben ihn direkt konfrontiert und den Rest der Crew informiert. Er wurde aufgefordert, sich sofort aus jeglicher Orga-Struktur zurückzuziehen, was er anstandslos getan hat.

Am selben Abend gab es ein crew-internes Notfallplenum. Im Plenum wurde dann beschlossen, so bald wie möglich mit der Betroffenen in Kontakt zu treten, was unmittelbar danach auch umgesetzt wurde. Auf den Verdacht hin, dass es weitere Betroffene geben könnte, haben wir versucht, das herauszufinden. Bis jetzt wissen wir von zwei weiteren Personen, denen gegenüber Ponk Gewalt ausgeübt hat, diese berichten zwar nicht von sexualisierter, aber körperlicher und emotionaler Gewalt. Uns war und ist vor allem wichtig, zu erfahren, was die Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen an uns sind, damit wir evaluieren können, wo aktuell dringendst Handlungsbedarf besteht. Für uns ist klar, dass wir im Sinne der Betroffenen handeln wollen.

Eigentlich kannten wir Ponk als guten Freund, zuverlässigen und hilfsbereiten Teil der Crew. Durch die Schilderungen der uns bekannten Betroffenen haben sich jetzt aber Abgründe aufgetan, vor denen wir jetzt schockiert, sprachlos und wütend stehen. Er wurde uns als manipulativ beschrieben und wir fragen uns, in welchem Maß wir Manipulation ausgesetzt waren. Schon in der Vergangenheit wurde von ihm gefordert, sich im Rahmen einer Therapie mit seinem Verhalten auseinanderzusetzen, was er nicht getan hat. Auch Forderungen, bestimmte Orte oder Räume aus Rücksichtnahme auf betroffene Personen zu meiden, hat er ignoriert. Von diesen Forderungen und Bedingungen haben wir in Teilen erst in den letzten Tagen erfahren.

Wir sind absolut fassungslos darüber, dass wir über Jahre hinweg aktiv nichts davon mitbekommen haben. Anderen soll es nicht so ergehen, deshalb wollen wir auf diesem Weg vor ihm warnen.

Einer der Betroffenen ist es wichtig, dass ihre Vorwürfe auch geteilt werden können. Wer diese lesen möchte, kann sie per Mail bei uns erfragen. Nicht alle Betroffenen möchten ihre Vorwürfe öffentlich machen bzw. teilen. Allen Betroffenen ist es gleichermaßen ein Anliegen, dass Druck auf das Hausprojekt Jessi, in dem er gewohnt hat, ausgeübt wird. Dort gab es bisher auch mehrere Treffen deshalb und Ponk muss dort nun per sofort ausziehen. Auch dort ist er wohl in der Vergangenheit schon durch aggressives Verhalten aufgefallen. Er hätte am 27.05. bei einem Plenum die Möglichkeit gehabt, vor der Hausgemeinschaft zu den Vorwürfen Stellung zu beziehen und sie anzunehmen. Das hat er abgelehnt, er erkennt nach eigener Aussage die Vorwürfe nicht an und ist dementsprechend auch nicht bei dem Treffen erschienen.

Wir wollen euch auf diesem Wege warnen, schützen und im Rahmen unserer Möglichkeiten dafür sorgen, dass er keine Gefahr mehr für andere Menschen darstellt. Wir vermuten aber, dass er sich dem entziehen und abtauchen wird.

Falls ihr von Gewalt durch Ponk betroffen wart oder seid, und das mit uns teilen wollt, könnt ihr uns schreiben.

*die Jessi ist das Hausprojekt über dem Supamolly. Supamolly ist jedoch nur der Kulturverein.

Chronologie zum Fall sexualisierter Gewalt in der Sick Crew

Überblick

Im Mai 2025 wurden schwerwiegende Vorwürfe sexualisierter Gewalt gegen Ponk, ein Mitglied der Sick Crew, öffentlich. Wir reagierten umgehend mit einem Prozess aus Aufarbeitung, Kommunikation und Maßnahmen, um Betroffene zu unterstützen und zukünftige Gefahren zu verhindern.

Wesentliche Ereignisse

17. Mai: Erstes Bekanntwerden der Vorwürfe

19. Mai: Erweitertes Plenum und weitere Maßnahmen

20. Mai: Bestätigung der Vorwürfe

21. Mai: Treffen mit Wohnprojekt

23. Mai: Absage der geplanten Party

Aufgrund der Situation wurde eine geplante Free-Party mit Euphoriot einvernehmlich abgesagt, um Raum für Aufarbeitung zu schaffen.

26.-27. Mai: Hausplenum & Reaktion des Beschuldigten

29. Mai: Veröffentlichung des Statements

Anfang Juni: Weitere interne Treffen und Kommunikationsstruktur

9. Juni: Großes offenes Plenum im Freundeskreis zur weiteren Aufarbeitung

Mitte Juni: Beginn der „Täterarbeit“

22. Juni: Forderungen werden via Brief an Ponk geschickt

Ziele und Leitlinien der Sick Crew

Anmerkung

Diese Zusammenfassung verzichtet bewusst auf Namen und detaillierte persönliche Protokolle, um die Privatsphäre aller Beteiligten zu schützen. Wir legen Wert darauf, die Aufarbeitung transparent und verantwortungsvoll darzustellen, ohne die Würde Betroffener zu gefährden.

Allgemein:
response@sick-crew.de

Flinta only wird nur von flinta gelesen und bearbeitet:
response.flinta@sick-crew.de

Bleibt solidarisch. Passt aufeinander auf!

Sick Crew.






English Version:

Trigger Warning: Sexualised and Physical Violence

Before you continue reading, we want to issue a trigger warning. The following text deals with physical and sexualised violence. Please take care of yourselves.

On Friday, 16th May 2025, someone affected by it came to us with serious allegations of sexualised violence. The perpetrator is known in the Berlin punk and tekno scene by the name Ponk.We’ve known him for several years through a wider circle of friends. For around four years, he was part of the Sick Crew and helped out at our events — working lights, doing bar shifts, coordinating evenings, and being involved in awareness work.

When we heard about the specific allegations, it just so happened that a few of us were at Ponk’s place at the Jessi. Those who were there confronted him immediately and informed the rest of the crew. He was asked to step down from any organisational roles straight away, which he did without protest.

That same evening we held an internal emergency meeting. It was agreed that we would reach out to the person affected as soon as possible, which we did shortly afterwards.

Since we suspected there might be more people affected, we tried to find out. So far, we know of two more individuals who’ve experienced violence from Ponk. While they don’t report sexualised violence, they do describe physical and emotional abuse. There could be more.

Our main focus has been, and continues to be, understanding what the people affected need and want from us — so we can figure out what actions are urgently needed. We’re committed to doing what’s right by them.

We had always known Ponk as a good friend and a reliable, supportive part of the crew. But what the people affected have told us has revealed a much darker side — and we’re left shocked, speechless, and angry. He’s been described to us as manipulative, and now we’re questioning to what extent we ourselves may have been manipulated.

He’d already been asked in the past to confront his behaviour through therapy — something he never did. He also ignored requests to stay away from certain places or spaces out of respect for people he’d hurt. We’ve only just learned about some of those demands in the past few days. We’re absolutely devastated that we didn’t notice any of this for such a long time. We don’t want anyone else to be in this position — which is why we’re choosing to speak out and warn others.

One of the people affected wants their experiences to be shared. If you’d like to read them, you can request them from us via email. Others have chosen not to share their experiences publicly.

What all affected individuals do want, though, is for pressure to be put on the Jessi housing project, where Ponk had been living. There have already been several meetings about this, and he is now being made to move out immediately. Apparently, he had shown aggressive behaviour there in the past as well.

On 27th May, he had the opportunity to speak at a house meeting, respond to the allegations, and take accountability. He declined. According to his own statement, he does not accept the accusations — and so he didn’t show up.

We’re writing this to warn you, to protect others, and to do everything we can to make sure he no longer poses a threat to anyone.

That said, we suspect he’ll try to avoid responsibility and disappear.

If you’ve experienced violence from Ponk — now or in the past — and you feel able to share it with us, you can contact us.

*The Jessi is the housing project above Supamolly. Supamolly, however, is only the cultural association.

Chronology of the Case of Sexual Violence in the Sick Crew

Overview

In May 2025, serious allegations of sexual violence against Ponk, a member of the Sick Crew, became public. We responded immediately with a process of investigation, communication, and measures to support those affected and prevent future dangers.

Significant Events

May 17: First Announcement of the Allegations

May 19: Extended Plenary Session and Further Measures

May 20: Confirmation of the Allegations

May 21: Meeting with Housing Project

May 23: Cancellation of the Planned Party

Due to the situation, a planned free party with Euphoriot was cancelled by mutual agreement to create space for reflection.

May 26-27: House Plenary & Reaction of the Accused

May 29: Publication of the Statement

Beginning of June: Further Internal Meetings and Communication Structure

June 9: Large Open Plenary Session in the Friends’ Circle for Further Processing

Mid-June: Start of “Offender Work”

June 22: Demands Are Sent to Ponk via Letter

Goals and Guidelines of the Sick Crew

Note

This summary deliberately omits names and detailed personal accounts to protect the privacy of all those involved. We strive to present the investigation transparently and responsibly, without compromising the dignity of those affected.

General contact:
response@sick-crew.de

FLINTA-only (only read and handled by FLINTA members):
response.flinta@sick-crew.de

Stay in solidarity. Look out for each other.

Sick Crew.